14 November 2020

Auf den/die Diabetesberater/in kommt es an!

Einen Tag, bevor mein neues Leben als Jugendliche in der weiterführenden Schule beginnen sollte, erhielt ich die Diagnose Typ-1-Diabetes. Und so startete ich nicht nur mit einem Rucksack voller Bücher meine Gymnasialkarriere, sondern auch mit einem Extra-Gepäckstück namens Diabetes.

Jahrelang versuchte ich, dieses lästige zusätzliche Gepäck irgendwie loszuwerden. Damit meine ich, dass es ziemlich lange dauerte, bis ich meinen Diabetes akzeptieren konnte. Genau genommen gelang mir das erst mithilfe meiner Diabetesberaterin. Sie hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass es auch mich beruflich in den medizinischen Bereich verschlagen hat – ich arbeite heute als Pflegekraft in der Psychiatrie. Damals wie heute machte meine Diabetesberaterin den entscheidenden Unterschied.

Im Laufe meiner Jahre mit Diabetes haben mich schon verschiedene Diabetesberaterinnen betreut. Zu allen hatte ich eine wirklich guteBeziehung. Ich fühlte mich niemals alleingelassen mit den Höhen und Tiefen, die der Diabetes nun einmal gelegentlich mit sich bringt. Sie haben mir in meinem Kampf – denn genauso fühlt sich der Diabetes manchmal an – immer beigestanden. Meine Diabetesberaterinnen haben mir geholfen, meinen Horizont zu erweitern und all die Dinge zu sehen, die ich in meinem Leben ungeachtet meines Diabetes erreichen kann.

Meine derzeitige Diabetesberaterin heißt Linda und wurde am selben Tag wie ich geboren. Unser gemeinsamer Geburtstag hat uns vom ersten Moment miteinander verbunden. Linda hat mir geholfen, von der Pen- zur Pumpentherapie zu wechseln. Sie hat sogar einmal für ein Wochenende selbst eine Pumpe getragen um zu sehen, wie sich das anfühlt und wie sie mich bestmöglich unterstützen kann. Linda hilft mir, nimmt mich ernst, und es gelingt ihr immer, mir eine positive Haltung gegenüber meinem Diabetes zu vermitteln.

Für mich ist es das wichtigste in der Beziehung zu meiner Diabetesberaterin, dass ich ihr gegenüber offen und ehrlich sein kann. Damit meine ich nicht unbedingt meine Glukosewerte, sondern mich als Person und all die Dinge, die ich in meinem Leben erreichen möchte. Denn nur so können wir gemeinsam überlegen, wie ich den Diabetes in mein Leben integrieren kann, und nicht etwa umgekehrt. So kann ich mich genau den Dingen widmen, die ich liebe und die mich glücklich machen, was sich im Gegenzug positiv auf meinen Diabetes auswirkt. Ich kann diese Herangehensweise anderen nur ans Herz legen: Seid ehrlich, spielt mit offenen Karten und erzählt eurem/eurer Diabetesberater/in, was euch glücklich macht. Nur so kann er/sie euch genau so unterstützen wie ihr es braucht, ohne dass euer Diabetes oder ein Spezialist dazwischenfunkt. Denn am Ende ist es doch so: Ihr seid weit mehr als nur euer Diabetes.

Über Eva

Mein Name ist Eva, ich bin 32 Jahre alt und lebe in Apeldoorn in den Niederlanden. Mittlerweile trage ich seit etwa 20 Jahren dieses Extra-Gepäckstück namens Diabetes mit mir herum – eine Tatsache, die ich lange nicht akzeptieren konnte. Dass es mir gelungen ist, meinen Diabetes zu akzeptieren, hilft mir auch in meiner Arbeit als Pflegekraft in der Psychiatrie ungemein. Meine Freizeit verbringe ich am liebsten mit meinem Partner, wir gehen raus oder zum Kickboxen, und ich habe eine geheime Liebe zu Guacamole.